Winzern und Landwirten wieder mehr Wertschätzung entgegen bringen

Veröffentlicht am 31.01.2021 in Kreisverband

Kaum etwas steht mehr für unsere Region als der Wein. Doch auch die Winzer sind von den aktuellen Problemen unserer Zeit betroffen. Geschlossene Gaststätten nehmen keinen Wein ab, wie gut verträgt der Wein das Klima von morgen und wie funktioniert ein Weingut unter Pandemie Bedingungen? Davon konnte sich unsere Kreisvorsitzende und Landtagskandidatin Birte Könnecke beim Bio Weingut Zähringer in Heitersheim ein Bild machen.

 

Bereits seit 1987 produziert das Weingut ausschließlich Bioweine und gehörte damit bundesweit zu den Pionieren. Bereits damals mit an Bord war Paulin Köpfer der als Gesprächspartner zur Verfügung stand. Durch den Verzicht auf Pestizide, Herbizide und synthetische Dünger gelten Bioweine als umweltschonender. Bio-Winzer sind deshalb auf widerstandsfähige Rebsorten angewiesen. Durch Kreuzungen und Züchtung wird der Wein resistenter gegen Pilze und Hitze. Außerdem soll beim Bioweinbau das Ökosystem Weinberg stärker geschützt werden, indem weniger stark eingegriffen wird. Köpfer sieht darin einen Vorteil des Bioweinbaus: " Die Böden sind beim Bioweinbau nicht so stark verdichtet und deshalb aufnahmefähiger für Wasser". Gerade bei zunehmend trockenen Sommern ist die Aufnahmefähigkeit elementar, da das Wasser sonst einfach den Weinberg hinunterläuft. Ein trockener und gestresster Weinberg produziert weniger guten Wein.

Widerstandsfähige Sorten wie der Cabernet Blanc, den Köpfer zum Gespräch reicht, sind allerdings in der Bevölkerung noch nicht bekannt genug. “ Die Konsumenten sind oft sehr festgefahren auf klassische Rebsorten wie Riesling und Grauburgunder, da müssen wir unsere Rebsorten noch bekannter machen”, erzählt Köpfer. Trotzdem profitieren auch Biowinzer von der Popularität der Bioprodukte der letzten Jahre und auch der bewussteren Ernährung in der Coronapandemie. Das Biosiegel sei aber nie der Hauptgrund beim Weinkauf, erklärt Köpfer, nur wenn die Qualität stimmt und der Wein den Kunden schmeckt kann das Biosiegel ein Zusatzargument bei der Kaufentscheidung sein.

Von der Pandemie betroffen waren die Winzer vor allem, weil die Saisonarbeitskräfte nicht einreisen durften. Diese gehörten schon seit Jahren quasi zur Familie. Zwar konnten für die Arbeit Studierende und Mitarbeiter*innen der Gastronomie gewonnen werden, allerdings fehlte diesen die entsprechende Erfahrung. Handlungsbedarf sieht Köpfer vor allem im Verständnis, was die Herstellung von Lebensmitteln kostet. "Den Druck, der auf den Landwirten lastet, kann ich absolut nachvollziehen", so Köpfer, " der Handel vermittelt den Eindruck alles könne immer billiger sein und treibt so einen Keil zwischen Landwirte und Konsumenten.“ Erfahrungen, die auch Birte Könnecke als Tierärztin machen konnte: "Die großen Lebensmittelketten diktieren den Landwirten die Preise. Von dem, was der Verbraucher im Laden zahlt, kommt viel zu wenig bei den Produzenten an." Wichtig wäre, bereits in den Schulen zu vermittelt, was schmeckt, woher es kommt und wie man es zubereitet. „Landwirte sind nicht nur ein wichtiger Teil unserer Gesellschaft, sondern unentbehrlich für unsere Lebensmittelversorgung. Dessen müssen wir uns immer bewusst sein. Winzer und Landwirte haben viel mehr Wertschätzung für ihre Arbeit verdient.“ so das Fazit von Birte Könnecke nach dem interessanten und genussvollen Austausch.

 Josef Längle & Patrick Röttele

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