Gewaltausbruch im Käppele

Veröffentlicht am 13.10.2015 in Gemeindenachrichten
Dr. Oswald Prucker

Es wird sich wohl mittlerweile weitgehend im Dorf herumgesprochen haben: Gestern Abend und dann auf tragische Weise nochmal heute morgen ist einer Bewohner des Asylbewerberheims im Käppele ausgerastet und hat einen anderen Bewohner lebensgefährlich verletzt. Der genaue Hergang ist dem Polizeibericht zu entnehmen, der in der Badischen Zeitung veröffentlicht ist oder auch in ähnlicher leicht kürzerer Form auf dieser Webseite.

Gleich nach dieser schrecklichen Tat und dem damit verbundenen "Großeinsatz" von Ambulanz und Polizei wurde mir über verschiedene Wege deutlich, dass sich direkte Anwohner Sorgen um ihre Sicherheit machen. Das ist mehr als verständlich, das kann einen nicht kalt lassen. Von mir gibt es da keine Vorwürfe und manche Äußerung verbuche ich gerne unter Hilflosigkeit.

Klar ist aber auch - und das wurde mir von vielen verschiedenen Seiten bestätigt -, dass alle bisherigen Probleme im Käppele auch auf diesen einen Mann zurückgehen, der offensichtlich psychische Probleme hat. Dieser Mann ist nun in Gewahrsam und wird entsprechend der üblichen Justizverfahren behandelt. Das ist gut so, damit fahren wir seit Jahrzehnten sehr gut.

Es ist natürlich bedauerlich, dass es erst so weit kommen musste, es ist andererseits aber auch kaum möglich so etwas vorherzusehen.

So manche Aussage aber, die ich heute gelesen habe, gibt mir auch schwer zu denken. Dort wurde nämlich sehr schnell von "unseren tollen neuen Mitbewohnern" gesprochen und alle Asylbewerber wurden als gewaltbereit über einen Kamm geschert. Das finde ich sehr bedenklich, denn man käme ja auch nicht auf den Gedanken, eine Schulklasse mit einem Schlägertypen gleich als Prügelklasse zu verdammen.

Anders herum wird doch ein Schuh draus: Die anderen Mitbewohner im Käppele sind doch die Opfer und zwar gleich in mehrfacher Hinsicht. Zum einen waren sie in der Enge der Unterkunft diesem Aggressionspotential nun schon seit einiger Zeit direkt ausgesetzt. In einem Fall nun mit verheerenden Folgen. Und zum anderen werden sie nun sogar noch mit dem Täter in einen Topf geworfen. So kann es nicht sein.

Es lohnt sich also wie so oft, einen differenzierten Blick auf die Situation zu werfen. Und gegebenenfalls Ängste abzubauen. Das geht am besten, in dem man seine Nachbarn (in einem Dorf wie Merdingen sind wir alle Nachbarn) mal kennenlernt. Das ist immer gut und dafür gibt es den Helferkreis und der hilft uns da gerne dabei ohne uns gleich als Helfer zu vereinnahmen. Ich wurde gebeten dieses Angebot auf diesem Wege weiterzugeben und ich vermittle gerne den Kontakt.

Und ansonsten bitte ich euch, das verletzte Opfer in euer Abendgebet mit einzuschließen.

Oswald Prucker

Dieser Kommentar erschien zunächst im Merdinger Webjournal.

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